2026 - Der Feldrittersporn

Der Feldrittersporn (Consolida regalis)

Vielfalt säen für eine bunte Zukunft

Seine blau-violetten Blüten mit dem charakteristischen Sporn erstrahlten früher oft zwischen Getreidehalmen und boten dort Wildbienen und Schmetterlingen von Mai bis in den September hinein Nahrung. Doch heute ist dieser Anblick selten geworden. Mit der Wahl des Feldrittersporns (Consolida regalis) zur 47. „Blume des Jahres“ macht die Loki Schmidt Stiftung auf den dramatischen Artenschwund in den Agrarlandschaften aufmerksam und setzt sich für den Schutz einer extensiv genutzten und daher artenreichen Kulturlandschaft ein. 

Äcker gehören neben den Wäldern zu den flächenmäßig größten Ökosystemen Deutschlands. Mehr als 350 Pflanzenarten, etwa 10 Prozent der mitteleuropäischen Gefäßpflanzen, sowie zahlreiche Säugetiere, Insekten, Vögel und Amphibien waren in diesen Lebensräumen einst heimisch. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln haben jedoch dazu geführt, dass zahlreiche Ackerwildkräuter und mit ihnen auch viele Tierarten in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgedrängt worden sind. Viele von ihnen finden sich heute auf den Roten Listen wieder.

 

„In der Landwirtschaft geht es nicht um Artenschutz, sondern viel zu oft um maximale Erträge. Die Pflanzen und Tiere, die uns Menschen jahrhundertelang als Kulturfolger begleitet haben, die unsere Landschaften bunt und lebendig gestaltet haben, verschwinden. Um sie zu retten, müssen wir der Monotonie der Agrarlandschaften etwas entgegensetzen! Und das können wir auch: Als Stiftung schaffen wir in unserem Stiftungsland mit wilden, schonend genutzten Wiesen und artenreichen Hecken wertvolle Lebensräume. Aber auch jede und jeder Einzelne von uns ist gefragt und kann im eigenen Garten und auf dem Balkon zur Förderung der Artenvielfalt beitragen“, begründet Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, die Wahl.

 

Erfahren Sie mehr über den Feldrittersporn in unserer Broschüre oder melden Sie sich für unseren kostenfreien Onlinevortrag am 22. Januar 2026 um 19 Uhr an.

 

Zarte Erscheinung, charakteristischer Sporn, leuchtende blau-violette Blüten

Der Feldrittersporn (Consolida regalis) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse und bevorzugt sonnige und kalkhaltige Böden mit regelmäßiger Bodenstörung, wie sie extensiv bewirtschaftete Getreideäcker, Brachflächen und Wegränder bieten. Er wird 15 bis 50 cm hoch, hat einen schlanken, fein behaarten Stängel und stark zerteilte, fadenförmige Blätter, die Wasserverluste an trockenen Standorten minimieren.

Im oberen Bereich entwickelt die Pflanze einen lockeren Blütenstand mit auffälligen Einzelblüten. Sie sind meist kräftig blau-violett gefärbt und besitzen einen langen, schmalen Sporn, der sich aus dem obersten Kelchblatt bildet. Die Blüten öffnen sich nacheinander von unten nach oben, wodurch die „Blume des Jahres“ von Mai bis in den September hinein blühen kann. Der Nektar liegt im Sporn verborgen, nur Insekten mit langem Saugrüssel wie Gartenhummeln und Taubenschwänzchen gelingt es, an den versteckten Schatz zu gelangen. Nach der Blüte bilden sich längliche, unbehaarte Fruchtkapseln mit zahlreichen kleinen schwarzen Samen. In ihnen ist die Konzentration der in der gesamten Pflanze enthaltenen Giftstoffe am höchsten.

Früher ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft – heute nur noch seltene Erscheinung

Der Feldrittersporn ist ein klassischer Vertreter der Segetalflora, also der Wildpflanzen auf Äckern. In der Neolithischen Revolution vor etwa 9000 Jahren wurde der Ackerbau im fruchtbaren Halbmond Mesopotamiens erfunden und hat sich anschließend mit Migrationsbewegungen bis nach Europa ausgebreitet. Mit Emmer, Einkorn, Weizen, Gerste und anderen Kulturpflanzen kamen auch viele Wildpflanzen, die in den neu entstandenen Lebensräumen passende Standortbedingungen vorfanden. Mit der Zeit entwickelte sich ein artenreiches Zusammenspiel von Ackerwildkräutern, feldbewohnenden Tieren und den von Menschen angebauten Nutzpflanzen. So sind für uns Mohn, Kornblume und Kamille, aber auch Feldhamster, -hase, -lerche und Rebhuhn unmittelbar mit dieser Landschaft verknüpft und nicht wegzudenken.

Was über Jahrtausende entstand, wird nun in nur wenigen Jahrzehnten zerstört: Mit dem Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln, mit der zunehmenden Mechanisierung und Bodenbearbeitung bewirkt die intensive Landwirtschaft, dass die Vielfalt sowohl an Kulturpflanzen aber auch Wildpflanzenarten erheblich reduziert wird. Auch die Saatgutaufbereitung ist ein wichtiger Grund für die Abnahme der wild wachsenden Pflanzen auf den Äckern, da ihre Samen nun nicht mehr wie früher mit denen der Kulturpflanzen ausgebracht werden. Diese Maßnahmen waren und sind so effektiv, dass die Arten der Segetalflora heute zu den am stärksten gefährdeten Pflanzen gehören.

Die „Blume des Jahres 2026“ steht stellvertretend für eine Vielzahl von Ackerwildkräutern, die durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgedrängt worden sind. Der Feldrittersporn (Consolida regalis) wird in allen Bundesländern auf der Roten Liste geführt:

  • Baden-Württemberg: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Bayern: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Berlin: vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1)
  • Brandenburg: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Hamburg: ausgestorben (Rote Liste 0) 
  • Hessen: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Mecklenburg-Vorpommern: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Niedersachsen und Bremen: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Rote Liste 2)
  • Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Rote Liste 2)
  • Saarland: stark gefährdet (Rote Liste 2)
  • Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1)
  • Sachsen: gefährdet (Rote Liste 3)
  • Sachsen-Anhalt: Vorwarnliste
  • Thüringen: Vorwarnliste

Was wir für den Schutz der Vielfalt tun können

Einzelne Blühstreifen entlang von Feldern oder die Wiederanlage von Knicks und Feldgehölzen können wichtige Rückzugsräume für bedrohte Arten schaffen. Doch für den langfristigen Schutz der Artenvielfalt braucht es mehr: extensive Bewirtschaftungsformen, konsequenter Verzicht auf Pestizide, standortgerechte Fruchtfolgen, Schaffung von naturnahen Ausgleichsflächen und politischen Willen.

In zwölf Bundesländern besitzt die Loki Schmidt Stiftung eigene Flächen, auf denen seltene Arten überleben können: Wilde, schonend genutzte Wiesen, naturnahe Wälder, artenreiche Hecken sind lebenswichtige Trittsteinbiotope, in denen Tiere und Pflanzen eine sichere Zukunft finden. Dieses Netz an Rückzugsräumen für Feldrittersporn, -lerche, -hase und viele weitere Arten soll gestärkt und ausgebaut werden.

Darüber hinaus möchte die Stiftung das Bewusstsein für eine naturnahe Landwirtschaft schärfen und Menschen dazu motivieren, der heimischen Pflanzen- und Tierwelt auch im eigenen Garten und auf dem Balkon mehr Platz einzuräumen.

 

Film ab für die Blume des Jahres 2026

Dr. Kristin Ludewig und André Palm vom Projekt "Blume des Jahres" stellen Ihnen den Feldrittersporn und seinen Lebensraum den Acker vor.

 
 

Video: Leonie Ahmadi und Julian Denstorf



Entdecken Sie die Lebensräume des Feldrittersporns und bestellen Sie unsere Broschüre oder die Grußkarte zur Blume des Jahres 2026.

Zusätzlich zur Gebühr (Broschüre 4 €) bitten wir um eine Spende, welche unseren Naturschutzprojekten zugutekommt.

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