2002 - Hain-Veilchen

Viola riviniana

2002 - Hain-Veilchen

Foto: AnRo0002, commons.wikimedia.org/wiki/File:20160421Viola_riviniana3.jpg
 
Das Hain-Veilchen (Viola riviniana) kommt in mageren Rasen und an Waldsäumen vor. In Schleswig-Holstein ist es eine typische Pflanze der Knicks, für deren Schutz die Stiftung mit seiner Wahl zur Blume des Jahres werben will.


Beschreibung

Das Hain-Veilchen oder Rivinus-Veilchen gehört zu der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Die Halbrosettenstaude besitzt einen dünnen, kriechenden Wurzelstock. Die Stängel werden bis 20 cm lang, sind aufsteigend bis aufrecht. Ihre grundständigen Blätter sind rundlich bis breit-herzförmig, bis 5 cm lang und bis 3 cm breit. Die lanzettlichen Nebenblätter sind kurz gefranst. Die geruchlosen, von Mitte April bis Juni erscheinenden Blüten erreichen eine Größe von bis zu 2,5 cm. Die Blütenkrone besteht aus fünf hell blauvioletten, am Grunde weißen Blütenkronblättern, von denen das untere einen weißlichen Honigsporn besitzt. Das Hain-Veilchen gehört in die Untergattung Nomimium. Diese Veilchen besitzen eine Narbenöffnung an der vor- oder abwärts gestreckten Spitze des schwach keulenförmig verdickten Griffels. Bei diesen Arten ist die Selbstbestäubung durch Ausbildung besonderer kleistogamer Blüten gesichert. Meist werden diese, sich zur Reifezeit nicht öffnenden Blüten, erst nach den eigentlichen Blüten gebildet. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Schwebfliegen und Tagfalter. Die kleinen eiförmigen, 3-klappigen Kapselfrüchte springen zur Reifezeit auf und die Samen werden über einen Schleudermechanismus verbreitet. Die Viola-Arten enthalten Salicylsäure in Form eines Glykosids, aus dem durch Enzymwirkung Salicylsäuremethylester abgespalten wird. Auf den Salicylsäuremethylester dürfte die Erbrechen und Abführen erregende Wirkung der meisten Veilchen-Arten beruhen.

Name

Der Gattungsname Viola bedeutet im lateinischen violett, Veilchen. Er ist aber ursprünglich wohl eher vom griechischen iov (ion) abgeleitet. Die griechischen Sagen erklären den Namen dahin, dass ionische Nymphen diese Blume dem Jon bei der Gründung Athens überbrachten oder dass sie Zeus’ Geliebter, der Königstochter Io, als süße Speise gedient habe. Der Artname riviniana ist benannt nach August Quirinus Rivinus (1652-1723), einem Professor der Botanik in Leipzig, der versuchte, ein neues Pflanzensystem zu begründen.

Herkunft

Die Pflanze ist im größten Teil Europas und in Nordafrika heimisch. Die Nordgrenze ihrer Verbreitung läuft bei 70° n.Br. in Norwegen. Im Mittelmeerraum ist sie auf den Bereich der sommergrünen Laubwälder beschränkt – mit isoliertem Einzelvorkommen in Nordafrika. Die Südostgrenze verläuft in Bessarabien, in Ost-Bulgarien und in Nordost-Griechenland. Einen optimalen Standort findet diese Halbschatten(Licht)pflanze in lichtern Wäldern, lichten Innensäumen schattiger Wälder und in Waldrändern. Urwüchsig findet man sie in Buchenwäldern, im Eschen-Hainbuchenwald und im Eichen-Mischwald. Eingebürgert ist sie in Knicks, Calluna-Heiden, trockenen bis frischen Magerrasen, Gärten und Parks zu finden.

Gefährdung

Das Hain-Veilchen gehört zu den häufigen Veilchen-Arten und gilt derzeit als nicht gefährdet.

Gartenpflanze

Wer das kleine Hain-Veilchen in seinem Garten selber anziehen möchte, kann die Samen im gut sortierten Fachhandel beziehen. Attraktiver und gut erhältlich für den eigenen Garten sind allerdings seine Verwandten, die großen, vielfarbigen Gartenstiefmütterchen, die in immer neuen Farbtönungen gezüchtet werden, oder die duftenden Märzveilchen.