Eine Bestäubung erfolgt von Schwebfliegen, Bienen und anderen Hautflüglern, gelegentlich werden auch Schmetterlinge oder Käfer durch die auffällige Färbung angelockt. Bleibt ein Insektenbesuch aus, kann eine spontane Selbstbestäubung eintreten. Die Spaltfrüchte mit schnabelartig verlängerten Teilfrüchten springen zur Reifezeit auf und schleudern die Samen weit fort. Der Wurzelstock enthält beträchtliche Anteile von Gerbstoffen und wurde daher früher zum Gerben gebraucht, aber auch blutstillende Mittel hat man aus der Pflanze gewonnen.
Der Gattungsname Geranium bezieht sich auf die Schnabelfrüchte und wurde aus dem Griechischen Geranion, eine Verkleinerung von Geranos = Kranich abgeleitet. Weil aber schon in alten Kräuterbüchern die Bezeichnung "Storckenschnabel" verwendet wurde, hat sich der korrekte Name Kranichschnabel nicht durchgesetzt. Der Artname sanguineum bedeutet im Deutschen blutrot, beschreibt damit sowohl die Blüten- als auch die Herbstfärbung der Sprossteile. Volkstümlich wird die Pflanze in manchen Gegenden Blutröslein, Blutwurzel oder Hühnerwurz genannt.
Die Pflanze ist licht- und wärmeliebend, meidet Nässe, stärkere Beschattung und übermäßige Nährstoffeinträge. Bevorzugt werden kalkhaltige Ton-, Mergel- und Lehmböden, aber auch kalkarmer Sand wird noch besiedelt. Der Blutrote Storchschnabel wächst auf sonnenexponierten Halbtrockenrasen, in trocken-warmen Laub- und Kiefernwäldern, am häufigsten aber an sonnigen Waldrändern sowie entlang von Waldmantelgebüschen. Die Pflanze ist eine Charakterart der Blutstorchschnabel-Saumgesellschaften, einer wegen ihrer auffällig blühenden Staudenfluren schönsten heimischen Pflanzengesellschaften. Auch aus zoologischer Sicht stellen Saum-Biotope eine Besonderheit dar. So zählen solche Übergangsbereiche zwischen Wald und Gebüschen und offener Kulturlandschaft zu den artenreichsten Lebensstätten, die auch als Vernetzungsstrukturen von besonderem Wert sind.
Der Blutrote Storchschnabel ist im größten Teil Europas heimisch. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgen, während in den nördlichen Bundesländern Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nur sehr wenige Wuchsorte vorkommen. Im Saarland fehlt die Art völlig.
Der Blutrote Storchschnabel ist in seinem Vorkommen durchaus gefährdet. Die immer weiter fortschreitende Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft, übertriebene Pflegeeingriffe sowie Flächenverluste durch Straßen- oder Wegebau stellen erhebliche Gefährdungsfaktoren dar.