1993 - Schachblume

Fritillaria meleagris

1993 - Schachblume

 
Feuchte, ein- bis zweischürige Wiesen sind der Lebensraum der Schachblume (Fritillaria meleagris), gelegentliche Überschwemmungen ihrer Lebensräume verträgt sie gut. Laut Roter Liste wird sie als gefährdet eingestuft, im Hamburger Raum hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt. Daher tragen Hamburg und Niedersachsen eine Verantwortlichkeit für das Überleben der Art.

Mit der Wahl der Schachblume zur Blume des Jahres 1993 soll die Aufmerksamkeit auch auf den Erhalt ihres Lebensraums gelenkt werden: Die grundwasserfeuchte Nasswiese im Überschwemmungsbereich der Flußauen und Flachmoore, die nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht wird und die gleichzeitig Heimat von Großem Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz ist.


Beschreibung

Die Schachblume kommt nur noch im Elbetal Unterelberaum, insbesondere in Nordniedersachsen, Hamburg und ganz vereinzelt an der Weser und im Einzugsbereich des Main vor. Frühere Vorkommen am Rhein sind erloschen. Durch die Seltenheit von Überschwemmungswiesen an den Flüssen und die damit heutzutage fehlende Möglichkeit für Samen und Brutknospen, neue Lebensstätten per Hochwasserverbreitung zu erreichen, sind die übriggebliebenen Schachblumenbestände durch intensive Landwirtschaft äußerst gefährdet. Die Art verträgt keine Düngung und kann nur Samen bilden, wenn die erste Mahd nicht vor Anfang Juli erfolgt. Allerdings kann sie sich auch in ungemähten Flächen nicht halten, da sie dort von den dicht aufwachsenden hohen Gräsern "erstickt" würde. Sie ist damit auf eine heute kaum noch übliche Mähweidenutzung angewiesen. Für ihren Erhalt müssen daher Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammenarbeiten.

Name

Die Schachblume, mancherorts auch Schachbrettblume oder in Norddeutschland auch Kiebitzei genannt, hat ihren Namen nach dem schachbrettartigen Muster. Doch auch in Sagen und Märchen finden sich Erklärungen für den Namen:

Ein Märchen aus dem Seevetal besagt, dass ein Junker so leidenschaftlich gerne Schach spielte, dass er seine Verlobte vernachlässigte – bis diese sich wünschte, sie würde ihn nie mehr sehen. Er sollte immer bei seinem Schachspiel bleiben. So wurde er von Elfen zu einer lilafarbenen Blume mit Schachmuster verwandelt. Wenig später bereute sie es aber so sehr, dass sie sich wünschte, sie könnte doch wieder bei ihrem Liebsten sein. Und so verwandelten die Elfen auch sie in eine Blume: nur war die Blüte schneeweiß wie ihr Kleid. Von diesem Märchen leitet sich auch der Name des Junkernfeldes in der Seeveniederung ab, welches das größte Schachblumenvorkommen ganz Deutschlands beherbergt.

Eine Erzählung aus Schweden hingegen besagt, dass Schachblumen überall dort wachsen, wo Schweden gegen Wikinger gekämpft haben. Dort, wo ein Wikinger geschlagen worden war, wuchsen die lilafarbenen Blumen mit Schachbrettmuster. Doch nur an den wenigen Stellen, wo ein Schwede besiegt worden war, wuchsen die weißen Blumen.

Herkunft

Die 15 - 30 cm hohe Pflanze ist ein Liliengewächs mit einer fast kugeligen Zwiebel, schmalen graugrünen Blättern und bauchigglockenförmigen Blüten, die nach unten hängen und schachbrettartig purpurrot und weiß gefleckt sind. Auch grünlich-weiße Exemplare kommen vor. Sie blüht im April/Mai und wird von Bienen und Hummeln bestäubt. Je nach Witterung in dieser Jahreszeit ist die Bildung von Samen in einzelnen Jahren sehr unterschiedlich.

Gartenpflanze

Schachblumen stehen unter Schutz und dürfen nicht der Natur entnommen werden. Sie lassen sich aber gut kultivieren und sind heute im Gartenfachhandel erhältlich.


Die Schachblume im Stiftungsland

   Schachblumenwiese im Naturschutzgebiet "Die Reit"

   Schachblumen-Monitoring 2023

   Schachblumenwiese im Recknitztal