Die Tulipa sylvestris L., die Wild-Tulpe, auch als Wald-Tulpe bezeichnet, ist eine der wenigen Tulpen, deren Blüten einen wohlriechenden Duft haben. Früher entdeckte man sie relativ häufig auf naturbelassenen Waldwiesen und vor allem auch in Weinbergen, die - nicht wie heute - einer intensiven Bodenbearbeitung unterworfen wurden.
Die Wild-Tulpe wächst in Mittel- und Südeuropa nur noch an wenigen Stellen. Worauf es dieser Blume um zu Überleben ankommt, das sind basenreiche Lehm- oder Kalksteinböden, Gebüsche, Baumgärten, die bereits erwähnten niedrig-bleibenden Waldwiesen und mildbehandelte Weinberge. Daran jedoch vor allem mangelt es in der zersiedelten Kulturlandschaft. Ihr Lebensraum verringert sich stetig.
Die Wild-Tulpe ‚ meist einzelstehend, gehört zur Familie der Liliaceen, ist - wie die Gelbe Narzisse - ebenfalls ein Zwiebelgewächs und blüht in den Monaten April und Mai. Die Blüte ist gelb, äußerlich auch grünlich, die Blütenblätter spitz auslaufend, der Kelch offen. Er sitzt oben auf dem Stängel, der am Fuß breite linear-lanzettlich gestaltete Blätter trägt. Sie wird, je nach Standort, 20 bis 40 cm hoch. Die vielen Tulpenzüchtungen, die im Frühjahr in großer Fülle und Verschiedenartigkeit die Gärten, aber auch die Blumenläden schmücken, ließen den Rückgang der Wild-Tulpe fast unbemerkt. Dabei ist sie ähnlich wie die Gelbe Narzisse eine der bemerkens- und liebenswertesten Frühlingsblumen, deren Verschwinden diese vielbesungene Jahreszeit farblich düsterer und in ihrer Vielfalt ärmer werden lässt. Ein Warnzeichen von vielen, das zur Besinnung mahnen sollte.