Mit ihren zahlreichen kleinen, violetten Blüten, die wie eine Ober- und Unterlippe geformt sind, und ihrer Wuchshöhe von 5-25 cm erscheint die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) auf den ersten Blick eher zierlich. Dabei ist dieses Pflänzchen „hart im Nehmen“: Es überlebt auch in regelmäßig gemähten Rasen und toleriert den Fraß und Tritt durch Vieh auf Weiden.
Dennoch sind die Bestände dieser robusten Art in mehreren Regionen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Damit ist die Kleine Braunelle nicht allein.
Viele einst häufige Wiesenblumen stehen heute auf den Roten Listen. Zahlreiche Insekten, Amphibien und Vögel drohen ihre Lebensgrundlage zu verlieren, wenn die Pflanzenartenvielfalt auf unseren Wiesen, Weiden und an Wegrändern schwindet. Für ihr Überleben müssen wir dringend handeln!
„Die Loki Schmidt Stiftung hat die Kleine Braunelle zur Blume des Jahres 2023 gewählt, um auf den schleichenden Verlust zahlreicher Pflanzen- und Tierarten aufmerksam zu machen. Wir alle können und müssen etwas tun, um diesen Prozess aufzuhalten. Im Garten, an Straßen, zwischen Wohnblöcken, in der Landwirtschaft: Lassen wir wieder mehr Natur zu!“, begründet Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, die Wahl.
Erfahren Sie mehr über die Kleine Braunelle in unserer Broschüre. Den Kalender zur Blume des Jahres 2023, die Postkarte und die Samenpostkarte können Sie hier bestellen.
Die Kleine Braunelle und andere Wildblumen sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insektenarten. Besonders Hummeln, aber auch Honigbienen, Wildbienen und andere Hautflügler nutzen den Pollen der Blume des Jahres für die Aufzucht ihrer Larven. Mindestens 18 Schmetterlingsarten trinken Nektar aus den blauvioletten Blüten. Die Insekten profitieren von der langen Blütezeit der Kleinen Braunelle, die von Juni bis Oktober reicht. Zudem fressen Raupen von Magerrasen-Perlmuttfaltern und Braunellen-Zwergminiermotten die Blätter der Kleinen Braunelle.
Die zunehmende Überdüngung durch hohe Stickstoffeinträge gefährdet die Kleine Braunelle. Mehr als 50 % der Stickstoffverbindungen gelangen in Deutschland über die Landwirtschaft, insbesondere durch Mineralstoffdünger sowie Dung und Gülle aus der Viehhaltung, in die Umwelt. Weitere Einträge erfolgen zu etwa gleichen Teilen durch Verbrennungsprozesse in der Industrie, Verkehrsabgase und private Haushalte. Dadurch sind die meisten Lebensräume überdüngt. Bei einem Stickstoff Überschuss im Boden dominieren Gräser und andere stickstoffliebende, hochwüchsige Pflanzen, wie beispielsweise Brennnesseln und Ampfer, und verdrängen kleinere Wildpflanzen wie die Kleine Braunelle.
Auch zu häufiges Mähen sowie die massive Unkrautbekämpfung sowohl in Gärten als auch in der Landwirtschaft durch Herbizide und mechanische Verfahren führen zu einem starken Rückgang von Wildpflanzen.
Diese Wiesen im Wendland haben die Intensivierung der Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte weitgehend unbeschadet überstanden. Sie sind Relikte alter Kulturlandschaft mit großem Pflanzenartenreichtum, eingefasst von Hecken und Eichen, in denen unter anderem Rotmilan, Goldammer und Neuntöter brüten.
Unterstützen Sie uns mit einer Spende, damit wir diese artenreichen Wiesen dauerhaft für die Natur bewahren können!
Hier erfahren Sie mehr über das Projekt.
Video: Leonie Ahmadi und Julian Denstorf
Ihre Ansprechpartnerin:
Dr. Kristin Ludewig
Loki Schmidt Stiftung
Steintorweg 8
20099 Hamburg
040 / 2840998-31/-33
blume@loki-schmidt-stiftung.de
Entdecken Sie den artenreichen Lebensraum der Kleinen Braunelle und bestellen Sie unseren Kalender, die Broschüre, die Samenpostkarte oder die Grußkarte zur Blume des Jahres 2023.
Zusätzlich zur Gebühr (Kalender 4 €, Broschüre 4 €, Samenpostkarte 3 €) bitten wir um eine Spende, welche unseren Naturschutzprojekten zugutekommen wird.
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