Die zu den Froschbissgewächsen (Hydrocharitaceae) gehörende Krebsschere ist eine ausdauernde Pflanze, die halb untergetaucht im Wasser schwimmt. Ihre fleischigen, scharfgezähnten Blätter bilden eine trichterförmige Rosette, die unverzweigten Wurzeln hängen (bei genügender Wassertiefe) frei im Wasser. Die weißen, schalenförmigen Blüten erscheinen etwa ab Mai. Die Pflanze ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche Pflanzen, die nur Staubbeutel und weibliche Pflanzen, die nur Fruchtknoten tragen. Männliche und weibliche Pflanzen können an den unterschiedlichen Merkmalen ihrer Blüten unterschieden werden. In den Blattachseln bilden sich Brutknospen, die zu langen Ausläufern auswachsen, an deren Enden eine neue Blattrosette austreibt. Im Spätherbst sinkt die Mutterpflanze zur Überwinterung auf den Gewässergrund. Während des Winters lösen sich die Tochterpflanzen von der Mutterpflanze. Mit Hochwässern können diese dann verdriftet werden und so neue Gewässer besiedeln. Diese vegetative Form der Vermehrung hatte im Laufe der Zeit zur Folge, dass über weite Strecken entweder nur männliche oder nur weibliche Pflanzen vorkommen. Eine Vermehrung über Bestäubung und Samenbildung ist dann nicht mehr möglich.
Ihren deutschen Namen hat die Krebsschere, auch Wasseraloe genannt, von den beiden Hochblättern, die die Blüte wie die Scheren eines Krebses oder Hummers umfassen. Der griechische Gattungsname Stratiotes bedeutet "Schwertträger" und bezieht sich auf die steifen, schwertartigen Blätter. Der Artname aloides, aloeähnlich. weist auf die Ähnlichkeit mit der bekannten Heilpflanze hin.
Die Krebsschere besiedelt stehende oder langsam fließende, mäßig nährstoffreiche und kalkarme Gewässer. Besonders gern kam sie in Altarmen der Flüsse vor, also in ehemaligen Nebenarmen, die nur noch zum Teil oder gar keine Verbindung mehr zum Strom haben. In unserer Kulturlandschaft sind z. B. breite Gräben der Flussmarschen zu ihrem wichtigsten Ersatzlebensraum geworden. Ihre Verbreitung reicht von Mittel- über Osteuropa und bis etwa zum Altai-Gebirge in Asien. Im eigentlichen Westeuropa fehlte sie ursprünglich, wurde aber wohl verschiedentlich, da sogar vom Vieh gefressen, besonders als Schweinefutter eingebürgert oder in Teiche und Gräben eingesetzt, um die Verlandung von Gewässern zu beschleunigen. In Norddeutschland liegt ihre Hauptverbreitung an den Unterläufen der großen Flüsse Weser, Elbe und Oder. Im Süden Deutschlands gibt es nur einige isolierte Vorkommen vor allem an Main und Donau. Dort, wo die Krebsschere auftritt, bildet sie häufig große, rasenartige Bestände.
Im Bestand gefährdet ist die Krebsschere vor allem wegen ihrer fast ausschließlich vegetativen Fortpflanzung. Konnten in früheren Zeiten durch das Verdriften von Tochterpflanzen bei Hochwässern geeignete Biotope schneller besiedelt werden als durch andere Pflanzen, deren Saat erst keimen musste, so ist nach der völligen Eindeichung der Flusstäler und Trockenlegung der Marschen eine Verbreitung auf natürlichem Wege so gut wie unmöglich geworden. Nur noch bei größeren Naturkatastrophen, etwa beim Oderhochwasser mit Deichbrüchen in diesem Sommer, können neue Lebensräume erschlossen werden. In den Wiesengräben der Marschen, in denen Krebsschere einmal typisch waren, haben die modernen Methoden der Entkrautung und das maschinelle Räumen die Art großräumig verschwinden lassen.
Zu ihrer Fortpflanzung vollständig auf die Krebsschere angewiesen ist eine seltene Libellenart, die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis). Sie legt ihre Eier einzig und allein in die Blattrosetten der Krebsschere; fehlt die Pflanze, ist die Libelle zum Aussterben verurteilt. Diese Großlibelle, deren Männchen prächtig blaugrün gefärbt sind, legt natürlicherweise weite Strecken zurück, um geeignete Fortpflanzungsgewässer mit genügend großen Krebsscherenbeständen zu finden. Gehört die Krebsschere bereits zu den in Deutschland gefährdeten Pflanzenarten, so ist die Grüne Mosaikjungfer vom Aussterben bedroht. Nicht besser ergeht es einem Kleinschmetterling, dem Krebsscheren-Zünsler (Paraponyx stratiotata), dessen Raupen in einem aus Pflanzenteilen zusammengesponnenen Köcher unter Wasser an den Krebsscherenblättern leben.
Die Krebsschere ist auch eine attraktive Gartenpflanze für den Rand des Gartenteiches. Sie sollte aber nicht aus der Natur entnommen, sondern in einer Staudengärtnerei bezogen werden. Hier sind auch gefüllt blühende Pflanzen sowie eine weiße Form erhältlich.