Die Wilde Akelei oder Wald-Akelei (Aquilegia vulgaris) hat große, doppelt dreiteilige Blätter und einzelstehende, langgestielte Blüten, deren fünf Blütenblätter ein zweilippiges, hohles, gesporntes mit der Öffnung nach unten und mit dem am Ende umgerollten Sporn nach oben gerichtetes Organ bilden, das eine intensiv blaue Farbe aufweist, eine schöne, eigenartige Blüte - die schon aus diesem Grunde, dort wo sie noch vorkommt, leicht entdeckt werden kann, und dann fast immer auch gepflückt wird, so dass sie weiterhin stark gefährdet bleibt. Ihre wenigen Standorte zu schützen erweist sich als schwierig.
Sie war ehemals so häufig, dass man ihre jungen Sprösslinge im Frühjahr erntete und sie wie frische Spargelkeime zubereitete. Heute ist sie stark gefährdet. Die Stiftung wählte die Wilde-Akelei, Wald-Akelei oder Gemeine Akelei, wie sie ebenfalls genannt wird, zur Blume des Jahres 1985, um auf ihre Gefährdung akzentuiert hinzuweisen.
Sie zählte früher zu den ausdauernden, häufig vorkommenden Kräutern in Europa, Nordasien und Nordamerika, die in Wäldern, auf Waldwiesen, vorwiegend auf Kalkböden, zahlreich anzutreffen war und für allerlei Zwecke, auch in der Arzneikunde (sie ist leicht toxisch), Verwendung fand. Heute kommt sie auch als Zierpflanze in den Gärten vor, etwa mit angezüchteten braunroten, außen gelblichen Blüten, mit rein gelben, sehr lang gespornten und auch mit scharlachroten Blüten.
Variationen in der Farbe, auch bei der wildwachsenden Akelei, sind allerdings nicht selten, so jene vielfach anzutreffende über Rosa nach Weiß hin oder zu Hellblau tendierend. Die Akelei ist mehrjährig und wird besonders gerne von Hummeln besucht - hier besteht also eine erkennbare Verknüpfung zu Insekten, die mit ihrem langen Rüssel an den Nektar am tief liegenden Blütenboden gelangen können.
Gefahr droht der Akelei durch Standortvernichtung, durch grobe Veränderungen im angestammten Biotop etwa infolge landwirtschaftlicher Nutzung, Weideauftrieb, durch Flurbereinigungen, vor allem jedoch durch den einzelnen Menschen, den Spaziergänger, der die attraktive Blume nicht nur gerne pflückt, um mit ihr den Feldblumenstrauß zu verschönern, sondern auch und zusätzlich ihre unmittelbare, empfindliche Region niedertritt.
Der Naturfreund sollte vor allem, ja generell auf Wildblumensträuße verzichten, auch auf die erlaubten sogenannten Handsträuße; nur die wenigsten Blumenliebhaber vermögen geschützte von den nicht geschützten Feld-, Wald-, und Wiesenblumen objektiv zu unterscheiden. Aber auch nichtgeschützte Arten sind in der heutigen so stark gefährdeten Umwelt stets bedroht. Sie alle haben in der Lebensgemeinschaft, und zwar von der Knospe bis zur Samenkapsel, eine für den Ablauf des natürlichen Geschehens unerlässliche Aufgabe zu erfüllen.
Ob es gelingt die Akelei vor dem Aussterben zu bewahren hängt - wie immer - von uns Menschen selbst ab. Dabei gibt es, wie schon erwähnt, genügend Gartenarten, an denen man sich ebenso (und hausnah zudem) erfreuen kann. Notwendig ist es vor allem, im heimischen Bereich die noch existierenden Standorte aufzunehmen, zu registrieren und für den Schutz dieser Standorte vor gravierender Veränderung zu sorgen. Das ist in den letzten Jahren einfacher geworden. Die Behörden haben weitaus mehr Verständnis für den Naturschutz als noch vor einiger Zeit. Mit ihnen zusammen, ihren Naturschutzbeauftragten, kann Bedeutendes, häufig Entscheidendes zum Schutz gefährdeter Arten erreicht werden - auch für die Wald-Akelei.