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Pressemitteilung

2022-03-03

Zum 103. Geburtstag von Loki Schmidt

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Loki Schmidt hatte bereits 1980 begonnen, die Blume des Jahres zu verkünden, um auf die Gefährdung von Wildpflanzen aufmerksam zu machen. Die Loki Schmidt Stiftung hat die Einbeere zur Blume des Jahres 2022 ernannt, um für die Erhaltung ihres Lebensraumes, der naturnahen und alten Feuchtwälder zu werben. Anlässlich dieser Blume des Jahres wurde eine Samenmischung mit einer Begleitart der Einbeere, dem Buschwindröschen, sowie zwei Waldrandarten, dem Kleinen Odermennig und der Roten Lichtnelke, zusammengestellt. Die Samenmischung zur Blume des Jahres 2022 sollte von Oktober bis März in halbschattigen Bereichen im Garten oder auf dem Balkon ausgesät werden, sodass jetzt ein guter Zeitpunkt für die Aussaat ist.

Die Einbeere (Paris quadrifolia) gehört zu den Germergewächsen und ist eine typische Waldbodenpflanze, die kurz nach dem Buschwindröschen in naturnahen, alten Feuchtwäldern blüht. Sie ist eine sehr eigentümliche Pflanze, deren Schönheit sich manchen vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließt. Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere, sodass ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt ist. Sie breitet sich vor allem unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus. Auch andere Pflanzenarten wie Buschwindröschen und Leberblümchen brauchen für ihre Ausbreitung viel Zeit, um neue Waldstandorte zu besiedeln, sodass sie nur in alten Wäldern zu finden sind.

Die Einbeere kommt in Deutschland noch häufig vor, aber ihre Bestände gehen vielerorts zurück. In sechs Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Dies liegt an dem Verlust ihres Lebensraumes, den naturnahen und feuchten Wäldern. Wälder ohne forstwirtschaftliche Nutzung gibt es nur auf 3 Prozent unserer Waldfläche. Natürlicherweise würde die Rotbuche auf 75 Prozent der Waldfläche Deutschlands wachsen. Tatsächlich bestehen unsere Wälder heute überwiegend aus Kiefern und Fichten, noch dazu oft in Monokulturen, die anfällig für den Klimawandel sind. Durch Entwässerungsgräben fallen wertvolle Feuchtwälder trocken. Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie fördern in Wäldern stickstoffliebende Pflanzen wie Brombeeren, die andere verdrängen. Das Befahren mit schweren Forstmaschinen führt zu Bodenschäden, auch darunter leiden die Einbeeren und andere Wildblumen.

Anlässlich der Blume des Jahres 2022 hat die Loki Schmidt Stiftung eine Samenmischung mit Wildblumen des Waldes mit dem Buschwindröschen sowie dem Kleinen Odermennig und der Roten Lichtnelke zusammengestellt, die im Garten oder auf dem Balkon ausgesät werden kann. Die Arten wachsen in halbschattigen Bereichen, wobei das Buschwindröschen als typischer Frühblüher der Laubwälder gern unter sommergrünen Gehölzen wächst, während der Kleine Odermennig und die Rote Lichtnelke als Waldrandarten ein breiteres Spektrum von halbschattigen Wuchsorten besiedeln können. Bei der Loki Schmidt Stiftung kann man die Samenpostkarte gegen eine Bearbeitungsgebühr von 3 € bestellen und die Pflanze selbst aussäen. Die Einbeere selbst eignet sich nicht für die Aussaat, kann aber in einigen Staudengärtnereien als Staude für den Garten erworben werden.

Die Loki Schmidt Stiftung bietet in Hamburg, Norddeutschland und Online verschiedene Führungen, Tagungen und andere Aktionen zur Einbeere an und stellt die Pflanze in ihrem natürlichen Lebensraum vor. Die Termine stehen im Veranstaltungskalender. Auch eine ausführliche Broschüre über die Blume des Jahres 2022 kann bestellt werden.


Die Loki Schmidt Stiftung:
Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können. Spendenkonto der Stiftung: IBAN DE37 2005 0550 1280 2292 28

Für Rückfragen:

Svenja Holst und Dr. Kristin Ludewig, Loki Schmidt Stiftung Naturschutz Hamburg, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, blume@loki-schmidt-stiftung.de, Tel. 040 / 2840998-31 oder -33