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Natur im Industriegebiet

 

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Über 400 heimische Wildpflanzen: Mecklenburger Unternehmen erhält die Auszeichnung „Naturfreundliches Firmengelände“ der Loki Schmidt Stiftung

Die Pressemeldung und -bilder finden Sie hier.

Hamburg und Neustadt-Glewe, 19.8.2020

Industrie und Natur – was wie ein Gegensatz klingt, kann auch eine Win-Win-Situation sein. Das beweisen die Loki Schmidt Stiftung und der Hersteller von Edelstahlrohrsystemen Dockweiler AG am Standort Neustadt-Glewe im Rahmen ihrer „Kooperation Natur“.

Die Firma der Hamburger Unternehmerfamilie Fiebig stellte vor über 20 Jahren den Ingenieur Horst-Dieter Witt als Gärtner für das weitläufige Firmengelände ein. Damals war das Gewerbegebiet noch neu, eingebettet in großflächige Kiefernforsten. Horst-Dieter Witt, Natur- und Artenkenner, erkannte früh das Potenzial der sandig-mageren Flächen auf dem Firmengelände und hat im Laufe der Jahre ein buntes, herrlich duftendes und summendes Mosaik aus Heide und Magerwiesen geschaffen.

2017 erzählte Horst-Dieter Witt, mittlerweile an den Ruhestand denkend, der Tochter des Gründers Klaus-Dieter Fiebig, Susanna Fiebig von seiner Sorge, dass die Struktur- und Artenvielfalt des Firmengeländes nach seinem Ruhestand verloren gehen könnte. Susanna Fiebig entschied sich für den Erhalt dieser wegweisenden Arbeit, zögerte nicht lange und holte die Loki Schmidt Stiftung an Bord. Das Projekt „Kooperation Natur“ wurde geboren. Die Gartenbau-Ingenieurin Dr. Maike Hinze und der Biologe Kolja Dudas übernahmen bei der Loki Schmidt Stiftung die Aufgabe, die langfristige naturnahe Entwicklung des Außengeländes von Firmen, Organisationen und anderen fachlich anzuregen, zu planen und zu begleiten. Ein Angebot, das die Loki Schmidt Stiftung seitdem in den nördlichen Bundesländern ausgebaut hat und das immer mehr nachgefragt wird.

Das Konzept des Projektes war schnell klar – es kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten, also MitarbeiterInnen, Facility Management und Unternehmensleitung an einem Strang ziehen und im grundsätzlichen Ziel der naturnahen Gestaltung der Außenflächen übereinstimmen. Gestaltung und Betreuung sollten langfristig ausgerichtet sein.

Der erste Schritt war zunächst einmal eine Bestandaufnahme: Was „kreucht und fleucht“ auf dem Gelände? Wie wird es aktuell gepflegt? Wie kann ein verbindlicher Pflegeplan festgehalten werden? Und: Ein kompetenter Ersatz für Horst-Dieter Witt musste gefunden werden, denn das beste Pflegekonzept bringt nichts, wenn der umsetzende Gärtner nicht versteht, es umzusetzen, weil er z. B. die besonderen Pflanzenarten, um die es geht, nicht erkennt. Mit dem jungen Gärtner und Landschaftsbauer Rene Krüger gelang hier ein wahrer Glücksgriff.

Die Bestandserfassung von Horst-Dieter Witt und Kolja Dudas erregte Aufsehen, viele MitarbeiterInnen zeigten sich interessiert, fragten nach einzelnen Pflanzen, nach Heilkräutern und erzählten, wie sehr sie es genießen, z. B. ihre Mittagspause in der Natur auf dem Firmengelände zu verbringen. Es wurde klar: Dieses Projekt hat auch umfangreichere Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Belegschaft und damit auch auf andere Aspekte der Nachhaltigkeit.

Auf Initiative von Susanna Fiebig wurde die Umweltgruppe Green Brain im Unternehmen gegründet. Mitglieder sind Thorsten Jahns (Leiter Produktentwicklung und Fachkraft für Arbeitssicherheit), Marion Stanke (Umweltmanagement) – eine Runde, die sich regelmäßig trifft und alle möglichen Themen der Nachhaltigkeit und des Natur- und Umweltschutzes bei Dockweiler bespricht und weiterentwickelt. An diesen Treffen nimmt auch, wann immer es möglich ist, ein Vorstand teil.

Für die vorbildliche Entwicklung des Geländes in Hinblick auf den Naturhaushalt (etwa 400 unterschiedliche Pflanzenarten!) und auch das für ökologisch-soziale Engagement verleiht die Loki Schmidt Stiftung der Dockweiler AG das Zertifikat „Naturfreundliches Firmengelände“. Dieses ist für 3 Jahre gültig und kann dann verlängert werden.