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Fachtagung des Arbeitskreises Binnendünen

Wie können Flechten-Kiefernwälder auf Binnendünen erhalten werden? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der Fachtagung, die neben Vorträgen auch eine Exkursion beinhaltete. (Foto: Loki Schmidt Stiftung)
Wie können Flechten-Kiefernwälder auf Binnendünen erhalten werden? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der Fachtagung, die neben Vorträgen auch eine Exkursion beinhaltete. (Foto: Loki Schmidt Stiftung)
Die naturschutzfachlich wertvolle Dünenlandschaft um Kaarßen und Stixe vereint unter anderem seltene und besonders geschützte Flechten-Kiefernwälder, offene Silbergras-Pionierrasen auf Binnendünen und weitere Sandtrockenrasentypen. (Foto: Sören Frischmuth)
Die naturschutzfachlich wertvolle Dünenlandschaft um Kaarßen und Stixe vereint unter anderem seltene und besonders geschützte Flechten-Kiefernwälder, offene Silbergras-Pionierrasen auf Binnendünen und weitere Sandtrockenrasentypen. (Foto: Sören Frischmuth)
Mehr als 40 Fachleute aus fünf Bundesländern kamen bei der Fachtagung zusammen. (Foto: Loki Schmidt Stiftung)
Mehr als 40 Fachleute aus fünf Bundesländern kamen bei der Fachtagung zusammen. (Foto: Loki Schmidt Stiftung)

Am Donnerstag, 17. August 2023, fand eine Fachtagung zum Biotoppflegemanagement in extrem selten gewordenen und europaweit geschützten Flechten-Kiefernwäldern statt. Über 40 Teilnehmer*innen aus fünf Bundesländern, 5 Referent*innen – es gab vielfältigen Austausch von Erfahrungen und eine angeregte Diskussion um geeignete Maßnahmen zum Erhalt dieser Trockenlebensräume.

Die Loki Schmidt Stiftung, der Landkreis Lüneburg und die Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue luden in das Gemeindehaus in Kaarßen zur Fachtagung mit dem Thema „Flechten-Kiefernwälder auf Binnendünen erhalten“ ein. Flechten-Kiefernwälder sind wenig bekannte, durch menschliche Nutzung entstandene Lebensräume. In früheren Zeiten wurde nicht nur das Holz dieser Wälder genutzt, sondern auch die Streuschicht und der humushaltige Oberboden, um damit die Ställe der Nutztiere auszustreuen. Dadurch magerte der ohnehin karge Boden immer mehr aus. Nur extrem spezialisierte Flechtenarten hielten sich unter diesen Bedingungen und vermehrten sich. Nachdem die Streunutzung nach Ende des Zweiten Weltkriegs eingestellt wurde, breiteten sich wieder Gräser, Moose und weitere konkurrenzstärkere Pflanzenarten aus. Die extrem seltenen Flechtenarten gingen zurück oder verschwanden ganz. Im Bereich des Carrenziener Dünenzuges haben sich Relikte dieses alten Waldtyps erhalten. Wie diese erhalten und gepflegt werden können, war die zentrale Fragestellung der Tagung.

Die Entstehung und historische Nutzung, aber auch Botanik, Zoologie und Naturschutzfragen wurden vorgetragen und diskutiert, um das Pflegemanagement der Dünen zu optimieren und die wertvollen Trockenrasen und seltenen Flechtenarten zu erhalten. Expert*innen und Interessierte aus diversen Institutionen tauschten sich zu den Ansprüchen der Flora und Fauna dieses Lebensraums aus, und wie man sie bestmöglich miteinander vereinbaren kann. Wie geht man mit nicht heimischen Pflanzenarten (Neophyten) wie dem Kaktusmoos (Campylopus introflexus) um? Wie lässt sich der Eintrag von Stickstoff vermeiden, durch den die besonders seltenen Flechtenarten zurückgehen?

Am Nachmittag startete trotz Regen eine rund zweistündige Exkursion zu den nahegelegenen Flechten-Kiefernwäldern, um die Flächen, auf denen naturschutzfachliche Maßnahmen durchgeführt wurden, zu begutachten und die Pflegemaßnahmen vorzustellen. Der Carrenziener Forst ist das größte zusammenhängende Gebiet in Niedersachsen mit dem europäisch geschützten Lebensraumtyp 91T0.

Zitat aus der Evaluation: „Tolle Mischung aus Vorträgen und interessanter Exkursion“

Bei Rückfragen

Sören Frischmuth
Landkreis Lüneburg
Soeren.frischmuth@landkreis-lueneburg.de
Telefon 04131 26 1209

Viola Bödewadt
Loki Schmidt Stiftung
viola.boedewadt@loki-schmidt-stiftung.de
040 2840 998 36