Bunter Blütenteppich statt artenarmer Rasen: Das Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“ und die Loki Schmidt Stiftung setzen mit gemeinsamen Pflanzaktionen ein Zeichen für mehr Artenvielfalt. 2.000 heimische Wildpflanzen werden ab September in sechs Bezirken in Park- und Grünanlagen gepflanzt. Interessierte können sich an den Aktionen beteiligen und beim Pflanzen helfen. Vor Ort werden zudem Tipps gegeben, wie auch im eigenen Garten artenreiche Rasen entwickelt werden können.
Kräuterreiche Rasen sind nahezu das ganze Jahr über saftig und üppig. Sie verkraften regelmäßiges Mähen sowie Trockenheit und Hitze und können auch zum Spielen oder als Liegewiese genutzt werden. Kleine Braunelle, Spitzwegerich, Grassternmiere, Schafgarbe und Co. setzen dabei nicht nur schöne Farbakzente, sie bieten auch zahlreichen Insekten Nahrung und Lebensraum. Dennoch dominieren vielerorts artenarme Grünflächen: Durch zu häufiges Mähen, Düngen sowie das Ausbringen von Rasensaat mit wenigen Grasarten haben heimische Wildpflanzen keine Chance. Mit gemeinsamen Pflanzaktionen wirken das Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“ und die Loki Schmidt Stiftung dem zunehmenden Artenschwund entgegen. Dabei werden neben 1.500 Pflanzen der Kleinen Braunelle (Prunella vulgaris, Blume des Jahres 2023) auch 500 Pflanzen anderer Wildpflanzenarten in fünf Parkanlagen und einer Kleingartenanlage gepflanzt.
Interessierte können an den sechs Aktionstagen selbst zur Schaufel greifen und mitpflanzen: Los ging es am Freitag, 1.9.2023, um 15 Uhr im Wilhelmsburger Inselpark, Eingang Kurdamm.
In Altona, Bergedorf, Hamburg-Nord, Harburg und Wandsbek sind weitere Aktionstage in Planung. Die Termine werden unter loki-schmidt-stiftung.de/braunelle veröffentlicht.
„Die Rasenflächen in unseren Parks bieten viel Potenzial für die Förderung der Biodiversität. Das Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Parkrasen in den Grünanlagen der Projektgebietskulisse artenreicher zu entwickeln. Hierzu gehört neben einer Umstellung und Differenzierung der Pflege auch die Anreicherung mit standorttypischen, gebietsheimischen Wildpflanzen.“
„Die Kleine Braunelle, Blume des Jahres 2023, repräsentiert artenreiche, blühende Kräuterrasen und ist mit ihren lilafarbenen Blüten nun nicht nur ein Blickfang in den Parkanlagen, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. Mit den Pflanzaktionen wollen wir möglichst viele Hamburgerinnen und Hamburger erreichen und sie zum Nachahmen animieren. Wir wollen zeigen, dass sich jede und jeder für den Artenschutz und mehr Stadtnatur einsetzen kann. Es ist ganz einfach: Heimische Wildblumen pflanzen, den Rasen seltener mähen und das Schnittgut abtragen, auf Herbizide und Dünger verzichten – diese Maßnahmen können schon einen großen Unterschied bewirken.“
Helfen Sie mit: So können Sie Wildblumen in Ihrem Rasen fördern
Werden Rasen und Wiesen zu häufig gemäht, haben Wildblumen wie die Kleine Braunelle zu wenig Zeit, um zu wachsen und Blüten sowie Samen ausbilden zu können. Mit diesen Tipps schaffen Sie einen kräuter- und blütenreichen Rasen, der Schmetterlingen und Wildbienen ein reichhaltiges Nahrungsangebot liefert:
Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist Blume des Jahres 2023
Die Kleine Braunelle breitet sich mit niederliegenden Kriechtrieben in ihre direkte Umgebung aus und bleibt mit 5-25 cm eine eher kleine Pflanze. Die Blütenstände wachsen am Ende des Sprosses dicht über dem obersten Blattpaar. Die einzelnen blauvioletten Lippenblüten bestehen aus einer Ober- und Unterlippe und sind meist 10-13 mm lang. Der Name „Braunelle“ bezieht sich auf die braune Farbe der verblühten Kelchblätter, die die blauvioletten Kronblätter umschließen und den Blütenstand wie einen kleinen Tannenzapfen aussehen lassen.
Noch gilt die Kleine Braunelle als ungefährdet, aber die Wiesen und Weiden, auf denen sie einst häufig war, werden oftmals so stark gedüngt und so häufig gemäht, dass ihre leuchtenden Blüten seltener werden. Um diesem schleichenden Artenverlust entgegenzuwirken, hat die Loki Schmidt Stiftung sie zur Blume des Jahres 2023 gekürt.
Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit mehr als 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können.
„NATÜRLICH HAMBURG! DIE ARTENREICHE STADT“ ist das erste urbane Naturschutzgroßprojekt in Deutschland. Mit der Umsetzung will die Freie und Hansestadt Hamburg zeigen, wie öffentliches Grün so gestaltet werden kann, dass ökologische Anforderungen und Ansprüche der Erholungsnutzung und der Gartendenkmalpflege in Einklang gebracht werden können. Die schutzwürdigen Teile von Natur und Landschaft in der Stadtlandschaft sollen dauerhaft aufgewertet und gesichert werden.
Loki Schmidt Stiftung
Maxie Hecker
maxie.hecker@loki-schmidt-stiftung.de
Tel. 040 2840 998 24